Aus aktuellem Anlass hier ein Thema, was ausgezeichnet zu unserem Topic Erschöpfungsdepression, Burnout, Panikattacken, Angstzustände passt.
Unserem Sohn ging es vor Ostern nicht gut und wir dachten einfach an eine Grippe. Doch es wurde leider nicht besser. Trotzdem haben wir uns entschieden, ein paar Tage nach Deutschland zu fahren, denn die Twins hatten noch Geburtstag und wollten schon lange mal ins Porsche Museum. Als wir vor dem Museum ankamen, wurde jedoch klar, dass es unserem Sohn nicht gut ging und wir so den Besuch verschieben mussten. Die Tage am Breitenauersee, waren zwar toll aber doch nicht so entspannt, denn unser Sohn konnte nicht wirklich essen, trinken ging auch nur sehr schwer. Zudem musste er immer wieder die Toilette aufsuchen. Diese Ostern werden uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Auf dem Rückweg, am Ostermontag, sind wir in der Schweiz direkt in die Notfallpraxis gefahren und die ersten Untersuchungen ergaben, dass er einen sehr, sehr hohen Entzündungswert hatte. Ok, dass Antibiotika soll es richten, doch das half leider nicht wirklich. Nach weiteren Tagen zu Hause, wo es zunehmend schlechter ging, zog dann unsere Ärztin die Notbremse und schickte uns am Freitag direkt in den Notfall, denn mittlerweile hatte er auch noch einen grossen Abszess am Bein und einer unter dem Arm. Mit mehr Details verschone ich euch hier, doch zudem war sein Hals, Speiseröhre und dann wie sich herausstellte auch der Darm voller kleiner Krater, welche entzündet waren. Die Prozedur im Spital zog sich sehr lange her, um ca. 13:00 da und um 19:00 hatten wir ein einschneidendes Gespräch mit einem Arzt, welcher dann sagte: « Ihr Sohn ist sehr schwer krank und es sieht zurzeit nicht gerade gut aus!» Was hat er da gerade gesagt?? Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf und meine Stimmung ging so langsam in den Keller. Mit keiner Diagnose und viel Ungewissheit hatten wir das Gespräch verlassen und wollten jetzt nur noch unseren Sohn sehen. Als ich ihn nach all den Behandlungen nun mit dem Schlauch in der Nase, für die künstliche Ernährung und kreideweiss wieder gesehen habe, gingen meine Emotionen durch und ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich bin per se seit meinem Burnout viel näher am Wasser gebaut und JA, auch Männer dürfen weinen. Vielleicht gerade so ein Thema, warum sich bei Männern so vieles anstaut und sich dann irgendwann entleert und man(n) sich dann fragt, warum gerade ich. Dies sicher ein Thema, auf welches ich dann noch in einem späteren zurückkommen werde.
Langsam hatte ich mich wieder gefangen und auch war meine Frau genau in dieser Situation eine sehr tragende Stütze. Es folgten weitere
Abklärungen und durch die Magen/Darm Spieglung, musste mein Sohn immer wieder Schleim hergeben, eine sehr unschöne Situation. Er tat mir extrem leid und ich konnte nichts tun, was mich so hilflos
machte. Doch wir waren einfach da.
Mittlerweile waren weitere Stunden ins Land gezogen und die Uhr zeigte mittlerweile 23:30 und endlich wurde er in ein Zimmer verlegt. In der Zwischenzeit hatten den Verdacht auf
Tuberkulose in den Raum gestellt. Wir konnten das nicht glauben! Dies stellte sich aber in den nächsten Tagen noch als einen grossen Benefit heraus. Am Samstag war dann klar, dass es keine
Tuberkulose ist … von wo auch?? Unser Sohn hatte aber dadurch ein Einzelzimmer bekommen, wegen der Isolation und obwohl sie Anstrengungen unternahmen, ihn in anderes Zimmer zu verlegen, kam es
die ganze Zeit nicht zu dem und so konnten wir die Vorzüge der Privat-Abteilung geniessen und waren sehr viele Stunden am Tag bei unserem Sohn, denn wir waren überzeugt, dass dies für ihn wichtig
war und er ist ja erst 17 und Entscheidungen müssen sowieso wir treffen.
Genau darum mussten wir auch noch warten, bis der Anästhesiearzt kam, denn die Abszesse mussten operiert werden. Gegen 01:00 Uhr kam er und erklärte uns nochmals alles und wir mussten für die
Risiken unterzeichnen. Fix fertig dachten wir, so jetzt können wir nach Hause und endlich mal schlafen, doch unser Sohn äusserte den Wunsch, dass ich dableiben solle, denn meine Frau konnte
nicht, da sie am Samstag arbeiten musste. Für mich kein Thema, so blieb ich dort. Jeder der schon mal im Spital bei seinem Kind übernachten musste, weiss wie sich das anfühlt. Geschlafen habe ich
quasi 0 und als ich hätte schlafen können, war Morgen.
Ich kürze jetzt die Geschichte etwas ab, es war mir aber wichtig, dass ihr diese Info habt, denn sie ist essentiell um das mit der Entscheidung zu verstehen.
Die OP verlief gut, doch das Warten ging weiter, denn bis dahin hatten wir immer noch keine Diagnose. Er wurde weiterhin künstlich ernährt, konnte nicht mehr sprechen, da die Schmerzen so gross
waren und auch sein Zustand war nicht wirklich besser. Obwohl er vollgepumpt war mit allen Schmerzmitteln die man sich vorstellen kann.
Doch so langsam zeigten die Medikament Wirkung und es ging ihm ein wenig besser, doch immer noch mit höllischen Schmerzen.
Es wurde Dienstagmorgen und ich war um 9:00 bei Ihm. Nach der Visite des Arztes sagte er das erste mal wieder etwas: «Ich habe es satt und ich will selber trinken und ich sch…. auf die
Schmerzen!» Er stand auf leerte sich ein Glas Wasser rein und bald folgte das 2te. Ich wollte ihn noch abhalten, doch er hat sich entschieden und jetzt der nächste Schritt: «Ich will wieder
selber essen!» Ich traute meine Ohren nicht und so war es nun...er bestellte sich Kartoffelbrei, welcher er dann genüsslich zum Mittagessen verzehrte.
Warum war das so wichtig?
Du hast es in der Hand und darfst dein Leben bestimmen. Wenn Du es nicht tust, tun es andere für Dich.
Denn Veränderung findet nur in 2 Situationen statt: pleasure or pain (Freude oder Schmerz). So war der Schmerz für meinen Sohn so gross, dass er nicht mehr Trinken und Essen konnte, dass er sich
klar dafür entschieden hat und er weg von der Magensonde wollte.
Auf einmal ging es wie mit einem Schnellzug ab, von Minute zur Stunde veränderte er sich und es ging im sichtlich immer besser. Auch die Ärzte konnten es teils kaum fassen, wie das bei Ihm ab
ging. So erstaunt es nicht, dass wenn du ein Ziel hast, dir dazu einen Weg definierst und diesen Weg kontinuierlich gehst, dass Du dein Ziel erreichen wirst. Das Nennen dann auch die einen den
Erfolg, denn es erfolgt etwas nach deinem Plan!
Fazit:
Auch wenn deine Situation aussichtlos erscheint, es gibt immer einen Weg, aber nur wenn du dein Leben in die Hand nimmst und eine Entscheidung triffst!
Ich weiss auch bei mir war das nicht immer einfach und ich hatte in der Vergangenheit viele Steine im Weg. Gezielt habe ich die Steine
genutzt um einen tollen Weg zu bauen, welcher mich wieder zurück ins Leben gebracht hatte.
Ich bin extrem stolz auf meinen Sohn, wie er das nun gemeistert hat und es ist schon so, dass ich als gutes Beispiel vorausgegangen bin und er das nun so von mir übernommen hat. Somit alles
richtig gemacht und dies erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit.
PS: Mittlerweile haben wir auch die Diagnose erhalten, welche uns nicht wirklich geschockt hatte, denn wir hatten schon länger das
Gefühl, es könnte so was sein.
Die Diagnose lautet «Morbus Crohn» (Chronische Darmentzünding). Diese Klarheit haben wir nun und jetzt schauen wir gemeinsam, mit unserem Sohn, wie es weiter geht. Zu guter Letzt, jetzt geht es
ihm viel besser und er ist seit einer Woche wieder bei uns zu Hause.